Worum geht es im Projekt?
Durch die Nutzungsaufgabe der Streuobstbestände in den letzten Jahrzehnten ist die Vielfalt der historischen Obstsorten akut bedroht. Die Zahl der noch vorhandenen Altbäume verringert sich stetig, teils durch Rodungen, teils durch Absterben aus Überalterung oder mangelnde Pflege, die zu Vitalitätsverlust und schließlich zum Verlust der Bäume führt. Nachgepflanzt wird wenig und meist ein aus wenigen Sorten bestehendes Standardsortiment, das sich in ganz Deutschland ähnelt. Der Erhalt historischer Obstsorten ist jedoch aus mehreren Gründen unverzichtbar: für besondere
Nutzungszwecke bei der Speisen- und Getränkeherstellung (Dörrobst, Destillate etc.), für den Erhalt
großer Geschmackqualität und -vielfalt, für den Obstanbau jenseits der großen Obstplantagen, aus gesundheitlichen (Apfelallergiker!) und kulturellen Gründen sowie für die Sicherstellung eines breiten
Spektrums der Wuchsformen sowie der Blüte- und Reifezeiten. Vor allem aber benötigen wir die historischen Apfelsorten als Genreserve für die Züchtung von Sorten. Denn niemand kann heute voraussagen, welche genetischen Sorteneigenschaften in Zukunft plötzlich von Interesse sein werden, z. B. bei sich verändernden klimatischen Bedingungen bzw. dem
Auftreten neuer Krankheiten oder Schädlinge.