Im Winter 2018/2019 wurde ich auf die Bewegung „Fridays For Future“ aufmerksam und habe mit Entsetzen lesen müssen, wie Erwachsene Menschen gegen Jugendliche hetzen. „Schulschwänzer“ oder „Taugenichtse“ waren da leider noch die harmlosen Begriffe. Richtig aufmerksam wurde ich durch den Satz „Die sollen lieber Müll sammeln gehen“! Das hat mich zu Recherchen angetrieben, um diese Floskel zu widerlegen. Hierbei bin ich auf das Wort „Müllblindheit“ gestoßen und ich fragte mich ständig was damit gemeint war. Beim nächsten Spaziergang richtete ich meinen Blick auf den Boden und schlagartig wurde mir die Bedeutung des Wortes klar.
Kurz darauf machte ich meinen ersten eigenen Cleanup. Völlig entsetzt über so eine derartig große Sauerei mitten im Wald musste ich meiner Wut freien Lauf lassen und schrieb darüber in den Sozialen Medien. Die Resonanz darüber bestärkte mich, um immer wieder raus in die Natur zu gehen, um Müll einzusammeln.
Es wurde September 2019 und ich habe zum ersten Mal vom World Cleanup Day gehört. Ich war mir unsicher darüber was ich nun tun soll. Leider zögerte ich damals und habe zwar aktiv am World Cleanup Day mitgemacht aber habe meine Aktion weder angemeldet noch habe ich die gesammelte Müllmenge an den WCD gemeldet.
Im Nachhinein regte ich mich fürchterlich darüber auf und habe mir geschworen, dass das im nächsten Jahr nicht passieren wird!
Es wurde Winter und völlig überraschend bekam ich eine Einladung von unserem Bürgermeister, der mich für mein Engagement im Umweltschutz und der Beseitigung des in der freien Natur gefundenen Mülls mit einer Urkunde ehrte. „Da geht noch mehr“ dachte ich mir und gründetet einfach die Klettgau-Cleaners. Noch völlig allein mit meinem Tatendrang, die Natur regelmäßig von Müll zu befreien, meldete sich die lokale Presse bei mir und nach diesem Artikel änderte sich alles!
Der erste Gruppencleanup ließ nicht lange auf sich warten und wir wurden immer mehr. Auch die Teilnahme am World Cleanup Day 2020 gestalteten wir gemeinsam mit Fridays For Future - Ortsgruppe Waldshut – erfolgreich.
Wie es der Zufall so wollte, bekam ich kurz darauf eine Nachricht aus dem Saarland, ob ich nicht Lust hätte, mich für den World Cleanup Day zu engagieren. Ich zögerte keine Sekunde und nach einem ersten Online-Treffen mit Holger Holland war mir klar. Yes – that’s it! Hier kann ich mich einbringen und nun bin ich stolzer Teamleiter in Baden-Württemberg und arbeite mit Leib und Seele für den World Cleanup Day und natürlich weiterhin für die Klettgau-Cleaners.
Mein persönlich größtes Cleanup-Highlight war im Februar 2020 im nahegelegenen Zürich mit der Band Milky Chance, die im Rahmen ihrer Kampagne „Milky Change – A band’s systemic change towards a better future“ an einem Cleanup von Trash Hero Zürich teilgenommen haben.
Im August 2021 durften wir bei Dreharbeiten von der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Tag der Demokratie, der am 15. September stattgefunden hat, vor die Kamera. Der Kurzfilm über „Alltagsheld Rado“ ist in der Mediathek unter https://www.kas.de/de/web/politische-bildung/tag-der-demokratie zu sehen.
Für uns – für unsere Umelt!